Sie sind hier

Faszinierende Stippvisite in der Steppe

Leonberger Kreiszeitung vom Montag , 25. Februar 2008 Die Mongolei zu Gast in Leonberg:

Volkshochschule lud ein zum mongolischen Abend Leonberg.

Die Mongolei ist Semesterschwerpunkt der Leonberger Volkshochschule. Wie sehr die Bürger das 9000 Kilometer entfernte Land interessiert, ist am Wochenende beim ausverkauften „mongolischen Abend“ zu erleben.

Von Barbara Bross-Winkler Oyunjargal Sharkhuu ist eine perfekte Botschafterin ihres Landes. Am Ende ihres Dia- Vortrags beim mongolischen Abend, der mit der Eröffnung einer mongolischen Kunstausstellung begonnen hat und mit Kostproben aus der mongolischen Küche zu Ende geht, schaut sie in lange Reihen beglückt lächelnder Menschen. Die einen lächeln angesichts ihrer Erinnerungen an frühere Mongolei-Reisen, andere in Vorfreude auf künftige. Allerdings ist die Erlebnis- und Studienreise, die von der Volkshochschule angeboten und unter Sharkhuus Regie organisiert wird, längst ausverkauft.

„Impressionen aus der Mongolei“ ist die Ausstellung zweier mongolischer Künstler überschrieben, die bis zum 23. Juli während der VHS-Öffnungszeiten im 1. Stock zu besichtigen ist. Sie wurde zum Auftakt des mongolischen Abends von der stellvertretenden Leiterin der Volkshochschule, Maria Zundel, eröffnet. Die Öl-, Tempera- und Acrylbilder der 29-jährigen Zagdsuren Jigjidsuren zeichnen sich aus durch die besondere Art des „mongolischen Malens“. Die besteht bei ihren Bildern, wie die Künstlerin erklärt, neben den Motiven aus der Nomadenkultur, unter anderem aus dem Malen opulenter Ornamente mit einem ultrafeinen Pinsel. Dadurch erinnern einige ihrer Bilder an die fein ziselierten Miniaturen der traditionellen persischen Kunst, wie etwa ihr Bild „Die Jagd II“, das eine Jagdszene auf Schneeleoparden darstellt.

Pferde aus den unterschiedlichsten Perspektiven und in unterschiedlichen Techniken, manchmal auch nur teilweise zu sehen, gehören zu ihrem Bildrepertoire ebenso wie andere traditionelle Requisiten der Nomadenkultur, zu der auch Schamanismus gehört. Den stellt die unter dem Künstlernamen Zagaa arbeitende und zurzeit in Karlsruhe studierende Künstlerin unter anderem in ihrem großformatigen Bild „Die Flut“ dar. Einer vollkommen anderen Kunstform verschrieben hat sich Khishigsuren Baasan, der in Ulaanbataar ebenfalls mongolische Malerei und ab 2002 an der Hallenser Hochschule für Kunst und Design studiert hat. Seit 1998 arbeitet er am mongolischen Kalligrafiezentrum in Ulaanbaatar als Kunstmaler und Kalligraf. In seinen kalligrafischen Bildern sind die Zeichen nicht mehr unbedingt als Schrift zu erkennen, häufig nicht einmal mehr für Mongolen, wie Maria Zundel bei der Eröffnung erklärte. Bilder von weiten, menschenleeren Steppen, von Gebirgs-, Wald- und Flusslandschaften, Aufnahmen vom einfachen, in den Kreislauf der Natur eingebundenen Leben der Nomaden und Eindrücke aus der mongolischen Hauptstadt zeigte Oyunjargal Sharkuu.

Der Eindruck der Freiheit trügt nicht, erzählte Sharkuu. In dem Land, das etwa fünfmal so groß ist wie Deutschland, leben gerade einmal 2,7 Millionen Menschen (ein Drittel in der Hauptstadt Ulaanbaatar) und 2,6 Millionen Pferde. Einen nicht weniger starken Eindruck von der auch für unsere Ohren eingängigen traditionellen mongolischen Musik, deren Rhythmus immer wieder an galoppierende Pferde erinnerte, hinterließ die zweiköpfige Musikgruppe Khukh Mongol. Die beiden Männer begleiteten ihren faszinierenden Oberton- und Kehlkopfgesang auf der Pferdekopfgeige und einer Art Querflöte