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Faszination Natur 2013 von Thomas Wörner, Heimsheim

Erlebnisreise zur „blauen Perle“, dem kristallklaren Khovsgol See, über die faszinierende Vulkanlandschaft Khorgo und die Dschingis-Khan-Stadt Karakorum vom 24.08 bis 04.09.2013 

Samstag 24.08. 

Um halb acht holte mich Khyagaa und unser Fahrer Tsotsch bei der Wohnung ab und nachdem wir unser Transportmittel einen alten russischen Furgon Bus vollgetankt hatten, fuhren wir zum Hotel, wo wir noch kurz auf Andreas König und seinen Sohn warteten. Ein Koffer von Andreas wurde noch bei Suwda zwischengelagert, Luft in den Reifen kontrolliert und Motorenöl besorgt. 

Jetzt konnte es endlich losgehen und je weiter wir aus der Stadt kamen, um so beeindruckender wurde die Landschaft. Auf gut asphaltierten Straßen ging es in das Jurtencamp Khöngö-Khan und wenige Minuten später nach dem wir unsere Koffer in den Jurten abgestellt hatten, kletterten wir auf einen nahe gelegenen Bergrücken, von dem wir einen tollen Blick über die Landschaft hatten.

Sogar einige Adler konnten wir beobachten und gingen erst zurück ins Camp, als eine Regenfront aufzog, der wir gerade noch entkommen konnten. Der Regen dauerte nur kurz und wir sind in das nahe gelegene Kloster Erdenekhamba gefahren. Khuyagaa übersetzte uns die Ausführungen der Aufseherin, die uns die Schlüssel aushändigte und wir unter eigener Regie die Klosteranlage besichtigen konnten. In Deutschland unvorstellbar. Zur Blütezeit des Klosters vor etwa 300 Jahren wohnten hier ca. 200 Mönche, bevor es in den 30-iger Jahren von den Russen verwüstet wurde. Aktuell meditieren noch 5 Mönche in den Anlagen. Hoffentlich bleibt diese Stätte noch lange in ihrem jetzigen Zustand erhalten. Wir drehten noch die Gebetsmühlen und was jeder sich dabei dachte bleibt sein eigenes Geheimnis. Dann war es auch schon Zeit zurück ins Camp zu fahren, wo das Abendessen schon auf uns wartete. 

Eiersalat als Vorspeise und leckere Boots waren reichlich vorhanden, außerdem noch 2 Kannen Schwarztee. Nach dem Essen spendierte Andreas noch je 100 Gramm Wodka und die Öfen in den Jurten wurden angezündet. Ich schlief mit Khuyagaa und Anira in einer Jurte und unser Ofen ging einige Male aus, aber dank der Hilfe von Pascal haben wir es doch noch geschafft und in kurzer Zeit waren saunaähnliche Temperaturen in der Jurte. Jetzt hatten wir auch für 2 Stunden Strom und wir haben unsere Akkus aufgeladen. Nach dieser Zeit funktionierte nur noch die LED-Beleuchtung was aber komplett ausreichte. Jetzt setze ich mich noch vor die Jurte und bewundere den riesigen Sternenhimmel. 

Sonntag 25.08. 

Nach einem typisch englischen Frühstück sind wir zuerst zu den Sanddünen gefahren. Die Fahrt dorthin war relativ kurz und die Kamele warteten schon auf die Touristen. Aber zuerst erkundeten wir die Sanddünen, die sich als schmaler Streifen von der Wüste Gobi bis in diesen Breitengrad erstrecken. Somit tragen sie zurecht den Titel nördlichste Sanddünen der Welt. Die Kinder hatten ihren Spaß und wir genossen wie eigentlich immer die unbeschreiblich schöne Landschaft. Pascal war der erste, der sich für einen Kamelritt entschied und ich wollte mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen und setzte mich zwischen die zwei Höcker. Der mongolische Guide Ritt mit seinem Pferd voraus und führte mein Kamel. Ich hielt Pascal's weißes Kamel und so ging es auf einen kurzen Ausritt. 

Er war allemal sein Geld wert, so umgerechnet 5€. Weiter ging es auf asphaltierten Straßen in Richtung Karakorum. Dort bezogen wir um ein Uhr unsere top ausgestatteten Jurten und gingen gleich zum Mittagessen. Anschließend fuhren wir ein kurzes Stück in das Kloster Erdenedsuu, wo wir eine Führung in englischer Sprache bekamen. Der ehemalige Mönch, noch recht jung, erklärte uns die beeindruckende Klosteranlage und anschließend gingen wir noch zu dem Schildkrötenstein, der direkt an einer aktuellen Ausgrabungsstätte des alten Karakorum lag. Ich kaufte noch ein paar Souvenirs für die Daheimgebliebenen und unser Fahrer wartete auch schon um uns ins nahegelegene Museum zu befördern. 

Dort bestaunten wir die Fundstücke aus den Ausgrabungen und Khuyaga übersetzte die Erläuterungen unserer mongolischen Führerin. Beeindruckend wie groß die damalige Stadt Karakorum gewesen ist und das schon damals innerhalb der befestigten Stadt es schon neben den buddhistischen Tempeln eine Kirche und eine Moschee gab. Dschinges Khan zeigte schon damals seine Toleranz und Neugier gegenüber anderer Religionen. Nebenbei bemerkte ich, dass ich eine WLAN-Verbindung im Museum hatte und sogleich schickte ich Bilder nach Hause und telefonierte mit Margret und Johanna. 

Jetzt waren wir alle geschafft und wir kamen gerade rechtzeitig zum Abendessen ins Camp. Pascal ging es nicht so gut, ihm war schlecht und er hat sich übergeben. Hoffentlich kein Sonnenstich. Andreas hat in der Jurte gegessen und hat sich um ihn gekümmert. Anira schläft gleich, Khuyaga hat schon geduscht, was ich auch gleich machen werde. Gerade schleicht sich wieder der Hund von heute Mittag zu mir her, denn ich sitze vor der Jurte auf einer Bank. Er robbt auf dem Bauch, als ob er nicht laufen kann, um so das Mitleid der Touristen zu erhalten. Wir dachten schon er sei verletzt und machten uns so unsere Gedanken. Aber falscher Alarm das Schlitzohr von Hund trickste uns alle aus. Jetzt liegt er neben der Jurte und kratzt sich. 

Montag 26.08.

Schade, dass wir unser tolles Jurtencamp schon verlassen müssen, aber die lange Fahrt zum Terkhiin Tsagaan Nuur treibt uns zum Aufbruch und wir fahren um 9.00 Uhr los. Auf asphaltierten Straßen kommen wir gut voran und so nach 2 Std machten wir eine kurze Rast und die Kinder ließen die ersten Steine im Fluss springen. Außerdem gab es einige skurrile Fahrzeuge zu bewundern, die an der improvisierten Rastanlage vorbeifuhren. Kaum als wir wieder weiterfuhren, bemerkten wir einige Geier die auf einer Wiese neben der Straße hockten. Der Grund hierfür war eine verendete Kuh die im Graben unweit der Straße lag. Auf der Weiterfahrt rätselten wir noch eine zeitlang, wie das Tier wohl zu Tode gekommen war. 

Weiter ging es in Richtung Weißer See und um halb eins machten wir ein bisschen abseits der Straße Mittagspause. Khuyagaa und unser Fahrer Zoojo kümmerten sich um das Picknick, das wir heute morgen vom letzten Camp mitgenommen hatten. Es gab Nudeln, Kohlrolladen und Salat. Sogar Milchtee konnten wir uns zubereiten. Die Fahrt ging weiter und wir kamen an einem Canyon vorbei, den wir vom Bus aus erblickten. 

Zoojo stoppte und wir waren total überrascht wie die Schlucht sich uns präsentierte. Die Schlucht war ca. 150m breit und ca. 40m tief. Die Hänge fielen fast senkrecht hinunter und wir wagten uns bis an den Rand vor. Unten drängte sich ein Fluss hindurch. Alle zückten die Fotoapparate und Kameras und es entstanden wunderschöne Aufnahmen. Zoojo führte uns auf der Weiterfahrt an einem Heiligen Ort vorbei. Ein alter knorriger vom Blitz gespaltener Baum, der als Owoo dient. Hunderte blauer Tücher schmückten ihn und wir umrundeten ihn nach traditioneller Art dreimal im Uhrzeigersinn. Die Spatzen hatten ihre Freude an den Chips, die wir ausstreuten. 

Bei der Weiterfahrt machte Andreas noch spektakuläre Aufnahmen mit seiner Aktion Cam, die er auf der Piste platzierte und von Zoojo mit seinem Furgon überfahren wurde. Die letzten 40 km waren nur Piste und als wir eine baufällige Brücke überquerten, änderte sich die Landschaft. Immer mehr Lawagestein rechts und links der Straße und die sonst so grüne Landschaft färbte sich grauschwarz. Noch ein paar spektakuläre Wasserdurchfahrten, enge Kurven und ein letzter Anstieg und wir sahen den weißen See. 

Das Wetter war regnerisch und trüb. Unsere Stimmung aber nicht. Wir erreichten das Camp Maikhan Tolgoi direkt am See gelegen, bezogen die Jurten und gingen so um 18.00 zum Essen. In der Gastro-Jurte gab es leckeren Braten, Nudeln, Salat und als Nachtisch Zitronencreme. Wir Männer quatschten noch eine Weile, während Pascal und Anira draußen spielten. Später wurde noch in unseren Jurten Feuer gemacht, denn es wurde schon merklich kühler. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser, denn wir wollen vormittags zum Vulkan und nachmittags angeln gehen.

Dienstag 27.08. 

Nach unserem 8.00 Uhr Frühstück sind wir in Richtung Vulkan Khorgo aufgebrochen. Vor unserer Abfahrt mußte unser Fahrer noch die Kohlen am Anlasser reparieren, denn das russische Gefährt wollte nicht anspringen. Wir nutzen den Zwangsstop zu einem Spaziergang auf einen nahegelegen Hügel und machten Fotos von der Umgebung. Nach erfolgreicher Reparatur dauerte die Fahrt ca. eine halbe Stunde lang zum Parkplatz am Vulkan. 

Die Rucksäcke umgeschnallt und los ginge es bergauf bis zum Kraterrand. Die Umgebung war geprägt von lauter schwarzen Lavasteinen und kargen Bäumen, aber die Aussicht während des Aufstiegs und den Blick in den Vulkan war die Mühe wert. Den Kraterrand auf 2230 Höhenmeter haben wir in 1.5 Std umwandert und dabei immer wieder andere Ansichten in den Krater oder der Umgebung gewonnen. Unzählige Bilder wurden geschossen. Um zwei Uhr war das Mittagessen bestellt und während der Rückfahrt kam unser Kameramann Andreas mit diversen Aktion- Einstellungen an spektakulären Fahrpassagen zum Einsatz. Auf die Filmaufnahmen bin ich jetzt schon gespannt. 

Nach dem Essen habe ich erst einmal zwei Stunden geschlafen, während Khuyaga und Andreas schon mit den Kindern zum Angeln an den See gingen. Ich gesellte mich auch zu Ihnen, aber gefangen haben wir nichts. Andreas und Pascal führen mit dem Quad durch die Gegend, was Khuyaga und Anira im Anschluss auch taten. Zwischendurch blieb das Gerät stehen und wir liefen den Zweien entgegen. Familie König brachte mit vereinten Kräften das Quad wieder zum laufen und so schafften es alle gerade noch rechtzeitig zum Abendessen in das Camp. Es gab Spaghetti. 

Man muss die Küche in diesem Camp loben. Immer drei Gänge und alles sehr lecker. Anira ist beinahe vor Müdigkeit am Tisch eingeschlafen. Ich nahm noch einen Schlummertrunk, ein Bier und 50 gr. Wodka, ging anschließend Duschen und ins Bett. 

Mittwoch 28.08.

Heute haben wir uns einen halben Ruhetag gegönnt, gemütlich um 9.00 gefrühstückt und bis zum Mittagessen einen kleinen Spaziergang auf einen Nahe am Camp gelegenen Felsen unternommen. Dieses Camp überzeugte mit einem super Service und einer ausgezeichneten Küche. Bei der Abfahrt schien die Sonne, aber wir hatten noch ca. 80 km Piste vor uns. Zoojo schaltete schon vorsorglich den Allrad zu, was sich im Laufe der Fahrt als überaus nützlich und unverzichtbar erwies. 

Die Fahrt war wieder ziemlich holprig, aber die Landschaft dafür gigantisch schön. Unterwegs besuchten wir eine Nomadenfamilie, die hauptsächlich Yaks züchtete. Die Gastfreundschaft ihnen völlig fremden Menschen gegenüber war unbeschreiblich. Getrockneter Quark aus Yakmilch wurde gereicht. Wir durften Fotos und Filme machen und verbrachten eine ganze Weile in einer super Atmosphäre. Natürlich bedankten wir uns beim Abschied und die Kinder freuten sich über Süßigkeiten und Kaugummis. 

Weiter ging die Fahrt über Pässe, Hochebenen und Wälder. Pascal bemerkte einmal treffend "hier sieht es aus wie im Märchenwald". Dem war nichts hinzuzufügen. Unterwegs musste Zoojo noch kurz eine Reparatur an der Elektrik vornehmen und wir erreichten so um 20.00 Uhr unser Camp. Wir haben sofort zu Abend gegessen und sind dann in das heiße Thermalwasser gesprungen. Unter freiem Himmel den Sternenhimmel studiert, nebenbei Musik gelauscht und ich habe mir noch ein Poolbier gegönnt. Die Jurten sind vorgeheizt und mittlerweile ist es halb zwölf. Gute Nacht. 

Donnerstag 29.08. 

In der vergangenen Nacht haben wir alle gefroren, denn in den Jurten war das Dach nicht ganz geschlossen und als in der Nacht das Feuer ausging, wurde es schnell so um die 5 Grad kalt. In der Nacht veranstalteten noch ein paar Betrunkene ein 10-minütiges Hupkonzert, das an den Nerven zehrte. Am Morgen machte ich mich an Feuerholz aufzutreiben und Zoojo übernahm das Feuermachen. So konnten wir uns noch bis zum Frühstück aufwärmen. Pascal hat sogar noch kurz vor der Abreise ein wärmendes Bad genommen. 

Die Fahrt in Richtung Khovsgol See ca. 180 km lang und nur Pistenstraßen war anstrengend. Wir machten aber genügend Pausen und beschlossen in Murun (36000 Einwohner) zu übernachten. Khuyaga quartierte uns in einem super Hotel ein, wo wir erst einmal uns ausruhten, duschten und ein leckeres Abendessen einnahmen. Endlich hatte ich wieder Internet-Anschluss und so habe ich mich gleich bei meinen Lieben gemeldet. Zoojo, mit dem ich ein Doppelzimmer teile, schaut noch mongolische Spielfilme, ich schreibe meine Gedanken auf und werde demnächst das Licht ausmachen. 

Freitag 30.08.

Nach einem mäßigen Frühstück, bei dem Khuyaga und Zoojo sogar ihre Suppe stehen ließen, denn sie war mit Hackfleisch zubereitet und das geht bei richtigen Mongolen gar nicht, sind wir zuerst an einen Fluss gefahren um zu angeln. Die Kinder hatten ihren Spaß und Khuyaga hat sogar eine kleine Forelle gefangen, die wir aber wieder zurück ins Wasser ließen. Zoojo bemerkte, wie sich ein Adler an einer gegenüberliegenden Felswand in eine Höhle zurückzog. Ich wartete mit Andreas fast eine Stunde lang, aber der Kerl ließ sich nicht mehr blicken. Alle unsere Bemühungen wie Rufen oder Pfeifen blieben erfolglos. 

Zurück in Murun haben wir einige Sachen eingekauft, unter anderem bekam Pascal einen Gürtel. Er hatte seinen in Deutschland vergessen und das immer währende Hose hochziehen war ihm lästig. Das Mittagessen haben wir in einem Restaurant eingenommen und wenn Andreas, Pascal und Anira gewusst hätten, dass es am Abend Spaghetti geben würde, hätten sie vielleicht etwas anderes bestellt. So wurde es ein Spaghettitag für die drei. Weiter ging es aus der Stadt, am Flughafen vorbei zu den Hirschsteinen. 

Die Pistenfahrt dauerte nicht lange und wir wurden Zeugen archäologischer Ausgrabungen. Russische und mongolische Studenten legten alte Opferstätten frei und so konnten wir Pferdeschädel und Knochen bewundern. Ein mongolischer Student gab uns gerne Auskunft und so erführen wir, dass die Knochen auf ihr Alter hin untersucht wurden. Alle Hochachtung vor dieser Arbeit, die die Studenten bei brütender Hitze ohne jeglichen Sonnenschutz verrichteten. Pascal konnte seine Russisch-Kenntnisse nun auch in der Praxis anwenden. Danach ging es endlich weiter auf die asphaltierte Straße in Richtung Khovsgol See. Unterwegs hielten wir noch an atemberaubenden Landschaften und machten noch viele Aufnahmen, unter anderem von einem Schaftransport auf einem Motorrad. 

Der Rest der Strecke war wieder holprige Piste und nach der Ankunft im Camp, direkt am See gelegen, haben wir gleich zu Abend gegessen. Die Besitzer haben unsere Fragen gerne beantwortet und wir beabsichtigen morgen eine kleine Bootsfahrt zu unternehmen. Die Öfen in den Jurten wurden angezündet und im Nu war es brütend warm in der Hütte, so dass wir die Tür eine Zeit lang offen ließen. Jetzt ist es angenehm warm und ich lege mich auch gleich schlafen.

Samstag 31.08. 

Zweiter Tag am Khovsgol See 160 km lang, 40 km breit, 200 m tief und glasklares Wasser. Morgens war es kühl in der Jurte und ich versuchte das Feuer wieder in Gang zu bringen. Leider mit nur mäßigem Erfolg, denn der Ofen der von oben hauptsächlich mit Hobelspänen gefüllt wird, ging nach einer kurzen Zeit aber wieder aus. Aber um ca. halb sieben kamen zwei "Jurtenmädchen", die für das Feuermachen in den Jurten zuständig sind auf Ihrer Morgentour auch bei uns vorbei und im Nu war das Feuer wieder in Gange. 

Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Bootstour zur Vogelinsel ca. 33 km entfernt. Zwei Schweizerinnen schlossen sich uns an uns so war das kleine Boot mit 7 Gästen und mit dem mongolischen Kapitän voll besetzt. Nach drei Kilometern machten wir einen Zwischenstopp am Wunschfelsen. Ein beeindruckendes Stück Fels auf dem ein sehenswerter Owoo mit einer Neptunspitze steht. Ich umrundete ihn dreimal im Uhrzeigersinn und vielleicht geht der ein oder andere Wunsch in Erfüllung. Ein Stein und eine Opfergabe legte ich auch nieder. Ein weiterer kurzer Halt machten wir um schwarze Johannisbeeren zu pflücken, die wir sofort an Ort und Stelle gegessen haben. Weiter ging die Bootsfahrt und nach ca. einer Dreiviertelstunde erreichten wir die Vogelinsel, nicht ohne dass sie unser Kapitän hupend umrundete, um die Vögel für uns aufzuscheuchen. 

Jeder konnte sich dann auf der Insel frei bewegen und nahm seine ganz persönliche Eindrücke mit nach Hause. Auf der Rückfahrt noch ein kurzer Stopp, wo die Kinder kurz erfolglos versuchten einen Fisch zu fangen. Andreas und ich haben weiter oben im Wald einen wunderschönen kleinen Bachlauf entdeckt, an dem auch eine Unmenge essbarer Pilze wuchsen. Die ganze Tour dauerte ca. vier Stunden. Vor und nach dem Mittagessen spielten wir noch Tischtennis und Pool Billard, nachmittags um drei ging es mit den Angeln wieder auf Fischsuche. Ganz in der Nähe war eine Landzunge, auf der wir uns eine ganze Zeitlang aufhielten. Wieder kein Anglerglück, aber um so mehr Steine haben wir im Wasser hüpfen lassen. 

Zum Abendessen gab es Horhog für alle und den Rest des Abends haben wir mit Tischtennis und Billard verbracht. Morgen geht die Tour schon wieder weiter. Schade, aber ich werde sicher irgendwann wieder an diesen schönen Ort zurückkehren. 

Sonntag, 01.09.

Heute morgen fuhren wir nach dem Frühstück die Pistenstrecke zurück nach Murun und dann eine geteerte Straße weiter in Richtung Ulaanbaatar. Nach kurzer Fahrt winkten uns zwei Mongolen aufgeregt zu. Es stellte sich heraus, dass der eine Mann eine Autopanne hatte und sein Freund ihn auf dem Motorrad zu seinem Wagen zurück bringen wollte. Leider gab auch das Motorrad den Geist auf und so war er froh bei uns die ca. 60 km bis zu seinem Wagen mitfahren zu können. So sind die Gesetze der Steppe. Man hilft sich gegenseitig. 

Wir teilten unser Mittagessen Hoschor untereinander auf und kurz vor unserem Camp verabschiedete er sich. Das neue Camp erwies sich als Perle unter den Camps. Nicht etwa wegen einer besonders exklusiven Einrichtung, diese war so gut wie bei den anderen, sondern wegen der Inhaberin, einer Mongolin die in den 80er Jahren in der ehemaligen DDR studiert hatte und perfekt deutsch sprach. Sie war früher Reiseleiterin und hatte immer auf dem Weg nach Ulaanbaatar eine Zwischenstation vermisst. Irgendwann hatte sie die Idee selbst an dieser Stelle mitten in einem schönen Tal nahe am Fluss Selenge ein Camp zu errichten. Mit Hilfe von Verwandten und Freunden schaffte sie dieses Unternehmen auch gegen alle Widrigkeiten, die sie aus dem Weg räumen musste. Mittlerweile betreibt sie das Camp schon 4 Jahre lang. Ihr Name ist Dagiima Tsendendoo. 

Sie unterstützt Waisenkinder in der nahen Stadt Ikh Uul (viele Berge) und die umliegenden Nomadenkinder mit gebrauchten Kleidern und Waren unter anderem auch aus Deutschland. Mit Hilfe eines Freundes schrieb sie in deutscher Sprache ein Buch, in dem sie mongolische Lieder und Gedichte übersetzte und interpretierte. Ergänzt wird das Ganze mit Redensarten der mongolischen Nomaden. Der Titel TRUNKEN VON LICHT UND WEITE. Ich war beeindruckt und werde zwei Exemplare (von einer Auflage von 500 St.) erwerben. 

Das Abendessen mit eigen angebautem Salat und selbst gebackenem Brot hat geschmeckt wie zu Hause. Nach dem Duschen versammelten wir uns wieder im Gastraum und plauderten noch eine Zeitlang und Dagiimaa signierte noch meine zwei Exemplare. 

Montag, 02.09.

Heute morgen wurden wir von Dagiimaa mit einem sagenhaften Frühstück empfangen, das Beste das wir auf unserer Reise bekommen haben. Frischer grüner und roter Tee, dazu das super Brot, Rührei, Wurst, deutsche Butter usw. Nur schwer konnten wir uns verabschieden, denn ihre Lebensphilosophie beeindruckte uns schwer. Andreas brachte noch seine Kamera in Position und wir machten endlich unser Gruppenfoto mit Selbstauslöser. Die anschließende Fahrt zum Uran-Togoo-Tulga Vulkan war äußerst beschwerlich und verlangte uns Beifahrern körperlich alles ab. 98% der Strecke nur holprige Piste. 

Bei unserem Mittagessen an einem Waldrand konnten wir uns ein wenig ausruhen. Um ca. 16.00 Uhr erreichten wir unser Camp und mussten erst einmal ausruhen. Wir fuhren anschließend an den Vulkan und kletterten den steilen Hang nach oben an den Kraterrand. Dieser war anders als der vorige, kaum Lavagestein war sichtbar, die Natur hatte fast alles mit einer grünen Decke überzogen. Sogar einige Bäume wuchsen bis an den Kraterrand hinab, wo sich auch ein kleiner See befand. Wir umrundeten den nicht allzu großen Krater und bekamen auf Schritt und Tritt die schönsten Aussichten. 

Um halb acht machten wir auf den Rückweg, nicht ohne einen unbeschreiblichen Sonnenuntergang zu fotografieren. Das Abendessen war nicht schlecht und nach einem Bier und ein bisschen Plaudern zogen wir uns in die vorgeheizten Jurten zurück. 

Dienstag, 03.09.

Heute morgen haben wir eine Stunde länger geschlafen und erst um 9.00 Uhr gefrühstückt. Früh morgens um ca. 6.00 Uhr war es ziemlich kalt in der Jurte und wir bekamen endlich das Feuer im Jurtenofen zum Brennen. Schnell wurde es wieder angenehm warm und ich lag bis um halb neun im Bett und hörte noch Musik . Wir führen gemütlich bis nach Bulgan und besuchten Khuyaga's Onkel. Zum Mittagessen gäbe es Hühnersuppe, Salat und Murmeltierfleisch. Es gab Airag und nachdem wir uns unterhalten hatten, fuhren wir mit dem Onkel noch zu einem kleinen Markt, wo wir noch einen Milchladen anschauten, Airag und Schlauwasser verköstigten. Beim Verabschieden bin ich noch in Hundescheiße getreten. So ein Pech aber auch. Zum guten Schluss bin ich noch auf meine neue Sonnenbrille gesessen, die das nicht überlebt hat. 

Heute waren wir bis auf die letzten 30 km zum Kloster Amarbayasgalant nur auf geteerten Straßen unterwegs. Ich saß vorne und machte noch einige Filmaufnahmen während der Fahrt. Das Kloster liegt in einem wunderschönen Tal. Wir bewegten uns völlig frei in den Anlagen und konnten bei einer buddhistischen Zeremonie dabei sein. Es waren Vorbereitungen für den morgigen Maskentanz. Die Gebete der Mönche, die mit verschiedensten Musikinstrumenten begleitet wurden, machten mächtig Eindruck auf uns. Ein unvergessliches Erlebnis. 

Hinter dem Kloster stiegen wir noch auf den höchsten Hügel und wie Andreas schon angekündigt hatte, ist hier einer, wenn nicht sogar der schönste Platz in der Mongolei. Die Aussicht mit dem im Tal liegenden Kloster phänomenal. Wir hielten uns lange auf und erst als die Sonne unterging, liefen wir zum Auto. Zoojo schaute derweilen wieder DVD's. Bei Dunkelheit kamen wir nach kurzer Pistenfahrt und Bachüberquerung im Camp an, wo schon das Abendessen auf uns wartete. 

Nach dem Essen überraschte uns Andreas noch mit einer improvisierter Beamer-Präsentation seiner Filmaufnahmen. Es wurde viel gelacht und bestimmt wird sein Zusammenschnitt der Hammer. Der heutige Tag war wieder einmal ein Highlight und ein gelungener Abschluss unserer Reise. Morgen früh wollen wir um 8.00 Uhr frühstücken und dann geradewegs nach Ulaanbaatar zurückfahren. 

An dieser Stelle möchte ich mich noch ganz besonders bei Khuyaga und Oyuna vom Reiseun-ternehmen Ethno-Mongol bedanken, die diese Reise zusammengestellt und alles bestens vor-bereitet und organisiert hatten. Khuyaga und Anira waren die besten Reiseleiter! 

Ikh Bayarllaa!

Bayartai Mongolei!

Thomas Wörner